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Deutsche weine - Geschichte, Regionen
Besonders durch den Riesling, der ursprünglich als natürliche Kreuzung von Traminer und Heunisch aus dem Rheintal und vom Oberrhein stammt, gelangte der deutsche Wein zu Weltruhm.
Die Römer begannen während ihrer Eroberungen Germaniens mit der Kultivierung der wild wachsenden Reben und brachten auch das weinbauliche „Know-how“ mit. Die Weine von Rhein und Mosel wurden in kürzester Zeit so bekannt, dass sie zur ernsthaften Konkurrenz für das Mutterland römischer Weine wurden.
Mit dem Untergang des Römischen Reiches nahm der Weinbau ab und wurde erst unter Karl dem Großen wiederbelebt. Im Mittelalter dehnte sich der Weinbau, größtenteils von Klöstern ausgeführt, stark aus und die Flächen waren fast vier Mal so groß wie heute. Später wurde der Weinbau auf die Areale konzentriert, wo der Riesling zur Vollreife gelangen konnte.
Weine von Weltruf
Viele der besten Rieslinge kommen von Mosel, Saar, Ruwer sowie der Nahe – typischerweise mit leichten und würzigen Geschmack. Bedingt durch die unterschiedliche Bodenbeschaffenheit sind die Weine vom Rhein körperreicher und kraftvoller. Durch den Klimawandel sind auch immer mehr hervorragende Burgunderweine vorzufinden. Sein internationales Ansehen stützt der deutsche Wein also auf diese Gewächse.
Klimatische Nischen
In Deutschland stößt der Weinbau auf die nördliche Klimagrenze, weshalb Weinberge überwiegend in klimatisch besonders bevorzugten Gebieten zu finden sind. Dies sind vorwiegend die durch die umliegenden Berge geschützten Täler des Rheins und seiner Nebenflüsse. Ähnliche Bedingungen herrschen an Saale, Unstrut und Elbe. Auch an den Abhängen von Schwarzwald, Pfälzer Wald, Odenwald, und Steigerwald ist erfolgreicher Weinbau möglich. Am Bodensee macht die Sonneneinstrahlung auf die Wasserfläche des Sees den Weinbau möglich.
Die Charakteristik deutscher Weine
Durch nördliche Lage und kühles Klima geprägt, enthalten die reifen Weintrauben einen höheren Anteil an Weinsäure als Trauben aus südlicheren Regionen. So erhalten deutsche Weine eine typische Frische und Spritzigkeit, die auch bei den deutschen Rotweinen wiedererkennbar ist.Der Geschmack eines deutschen Spätburgunders ist nicht mit dem eines französischen zu vergleichen, denn im deutschen Rotwein bilden sich Weinsteinkristalle wie bei einem Weißwein, wohingegen sich bei einem französischen Rotwein ein Gerbstoffdepot am Flaschenboden absetzt.
Die Geschmacksrichtung
Im deutschen Weinbau ist es möglich, aus einer Traubensorte Weine mit den vielfältigsten Geschmacksrichtungen zu erzeugen: von völlig herb und alkoholreich bis edelsüß und alkoholarm. Eine knackige Säure wird akzeptiert und oft auch gewünscht; um jedoch trotzdem ein harmonisches Geschmacksbild zu erreichen, ist eine gewisse Restsüße nötig, diese wird aber so gering wie möglich gehalten.Oft herrscht in Deutschland Uneinigkeit über die Frage der Menge an Restsüße. Da es jedoch eine große Geschmacksvielfalt gibt, findet jeder Weinfreund seinen Lieblingswein.
Der Sortenspiegel
In Deutschland gibt es insgesamt 13 Weinanbaugebiete. Viele der Gebiete sind in mehrere Bereiche weiter unterteilt, deren Weine eine gemeinsame Grundcharakteristik teilen. Auf 105.000 ha Nutzfläche wird über drei Viertel Weißwein erzeugt, rote Rebsorten werden auf ca. 20 % der Rebfläche angebaut. Die Nachfrage nach hochwertigem Rotwein ist in den letzten Jahren weltweit stark gestiegen. So ist auch in Deutschland der Trend der Ausweitung der Rotweinerzeugung vorzufinden.Fast ein Viertel des Reblandes ist mit Riesling bestockt, daher ist Riesling die Rebsorte Nummer 1. An zweiter Stelle des Sortenspiegels liegt der Müller-Thurgau und an dritter Stelle der Blaue Spätburgunder. Darauf folgen Silvaner und Kerner. Regional spielen auch Grau- und Weißburgunder und Gewürztraminer eine Rolle. In Rheinhessen, Baden und der Pfalz etablierten sich der Chardonnay, Cabernet Sauvignon und Sauvignon Blanc.
Die Neuzüchtungen
Um die klimatischen Reifeprobleme in Deutschland auszugleichen, züchtet man neue und speziell an die Bedingungen angepasste Rebsorten oder traditionelle Rebsorten werden gekreuzt.Viele der neuen Züchtungen liefern bereits zu einem früheren Zeitpunkt reife und süße Trauben. So sind knapp 13.000 ha mit Morio-Muskat, Scheurebe, Domina, Ortega und vielem mehr bepflanzt. Die erfolgreichste neue Züchtung ist der Müller-Thurgau, der saubere, leichte, frische und harmonische Weine liefert.
Groß- und Einzellagen
Ursprünglich gab es 2601 Einzellagen, die bis die Großlage eingeführt wurde, durch die viele namenlose Weinbauorte vom Ruhm der weltberühmten Namen profitieren konnten.Englische Kritiker behaupten, der Ruf der glanzvollen Namen wäre dadurch entwertet worden.Da es allerdings in allen Anbaugebieten viele Einzellagen gibt, deren Weine sich nicht sonderlich unterscheiden, ist es sinnvoller, den Namen der Großlage zu benutzen.
Ertragsmengen
An der Anbaufläche gemessen wird in Deutschland fast doppelt so viel Wein hergestellt wie in Frankreich. Das bedeutet, dass jede einzelne deutsche Weinrebe doppelt so viele Weintrauben zur Reife bringen kann wie eine Rebe in Frankreich.Dies wird unterschiedlich bewertet: einige sehen die großen Erntemengen als Ausdruck der Gesundheit des Weinberges; andere sagen, dass Wein immer besser wird je weniger Trauben eine Rebe erbringt.Um einer Seite recht zu geben, spielen im Weinberg zu viele Faktoren eine Rolle.
Der Zuckergehalt und die Qualität der Weine
In Frankreich werden die Lagen bewertet und klassifiziert, in Deutschland hingegen zählt nur der Zuckergehalt der Trauben zur Lesezeit. Der Grund dafür ist, dass die Voraussetzung für die Erzeugung qualitativ hochwertiger Weine ein optimal ausgereiftes Lesegut ist. In südlichen Ländern müssen sich die Winzer kaum Gedanken um das Wetter machen, sie müssen vor allem die besten Böden aussuchen. In Deutschland wird die mikroklimatische Ausrichtung einer Lage der Bedeutung des Bodens vorangestellt.So berücksichtigt das deutsche Weinrecht nicht konsequent genug die Unterschiede der Qualität bezüglich der Lage. Doch bessere Weine aufgrund besserer Klimabedingungen sind an hohen Preisen zu erkennen.Letztendlich muss man überall dem einzelnen Erzeuger vertrauen, und daher hat man in Deutschland vielen Winzern freigestellt, ihre Weinberge selbst zu klassifizieren und so für ihre Weine zu werben.
Die Ergebnisse überzeugen und begeistern, so dass man mit Recht behaupten kann, deutscher Wein war noch nie so gut wie heute.